Update 02. Juni 2013: Seit spätestens Ende Mai 2013 ist Steam in den offiziellen Debian-Repositories (aktuell nur experimental) verfügbar. Der Umweg mit dem Ubuntu-Chroot ist aber ohnehin nicht mehr nötig, weil Testing mittlerweile aktuell genug ist.
Seit Ende November ist Steam für Linux erhältlich, sogar mit Counter-Strike: Source (seit vorgestern). Doch offiziell unterstützt wird leider nur Ubuntu in der Version 12.04. Für die meisten Linuxnutzer ist das kein Problem, weil es meistens trotzdem läuft. Mit Debian ist das leider nicht der Fall. Ein bekanntes Workaround ist das Setzen von Umgebungsvariablen, was aber leider den Paketmanager umgeht. Eine in meinen Augen elegantere Möglichkeit ist die Benutzung von chroot.
Frühe Versionen hatten ja bereits 2010 den Weg in die Öffentlichkeit geschafft, seit gestern kann man nun offiziell Steam für Linux installieren. Die Auswahl an Spielen sieht schon relativ beachtlich aus: Wer das Debian-Paket installiert, kann sich einloggen und bekommt einen für Linux zurechtgestutzten Überblick seiner Bibliothek angezeigt. Die Liste passt in meinem Fall sie nicht mal auf das (zugegeben kleine) Display meines Netbooks, auf dem Ubuntu läuft.
Ubuntu ist überhaupt ein gutes Stichwort: Steam unterstützt bisher nur diese eine Distribution und wird (wie man das von Windows kennt) auch nur als 32-Bit-Version ausgeliefert. Neben der bequemen Installation über den Paketmanager ist auch die Integration in den Starter (das Dock auf der linken Seite) vorbildlich gelöst. Weitere Linux-typische Features werden allerdings (noch?) nicht unterstützt. So wäre eine engere Verzahnung mit dem Paketmanager[1] zumindest möglich. Valve könnte hierfür ein Repository anbieten, sodass Software über Steam gakauft und genutz, aber von systemeigenen Funktionen aktuell gehalten würde.
Hier bietet Linux einen bisher von Steam nicht genutzen Vorteil über Windows: Beim Redmonter System ist es ja bisher nicht möglich, jegliche installierte Software zentral (z.B. über Windows-Update) auf dem neuesten Stand zu halten. Der Windows-8-Appstore bringt hier zwar Verbesserung, dass Microsoft aber alle Angebote vor der Einstellung kontrolliert und z.B. den Verkauf von Spielen für Erwachsene einschränkt, ist für Valve aber ein Grund gewesen, jetzt Ubuntu zu unterstützen. Linux-Repositories auf der anderen Seite bieten nämlich den Vorteil, ohne zentrale Kontrollinstanz auszukommen: Auf diese Weise kann jeder Nutzer selbst entscheiden, welche Software er im „Appstore“ sehen will.
Valve wird sich aber vermutlich zunächst darauf konzentrieren, alle von Windows bekannten Features auch in die Linux-Version zu implementieren. Hier sind bereits gute Fortschritte zu sehen, die „Beta“ trägt ihren Namen vermutlich zurecht – alle wichtigen Features sind vorhenden, müssen aber noch getestet werden. Selbst der Offline-Modus wird bereits angeboten – und startet auch (bevor er abstürzt). Leider ist das alles bisher noch nicht sehr nützlich, wenn man – wie ich – nicht zu den 1000 ausgewählten Teilnehmern der Closed Beta gehört. In diesem Fall kann man nämlich nichts spielen, sondern wird nur mit der Aufforderung konfrontiert, sich mit einem für die Beta zugelassenen Account einzuloggen.
[1]Der Paketmanager ist vergleichbar mit Appstores: Er bietet Software zur einfachen Installation an und hält diese automatisch auf dem neuesten Stand. Nur eine Funktion zum Bezahlen ist nicht eingebaut.↩