Seit diesem Monat bietet die Telekom nur noch Tarife mit eingebauter Drossel an. Wer im Monat mehr als ein bestimmtes Datenvolumen verbraucht, bekommt nur noch 384 kbit/s (in Worten: Null Komma Drei Acht Vier Mbit pro Sekunde). Das Besondere: Telekom-eigene Dienste wie Entertain sind als „managed services“ aus dem Datenvolumen ausgenommen. Da aber die Problematik um die Netzneutralität nicht unbedingt für alle leicht greifbar ist, hier der (obligatorische) Autovergleich:
Stellen wir uns vor, alle Straßen in Deutschland würden einer Automarke gehören – sagen wir, BMW. Bisher gibt es eine monatliche Pauschale: Wer 50€ zahlt, darf die Straßen nutzen, so viel er will. Das funktioniert auch ganz gut – natürlich fahren die einen mehr und andere weniger. Nun aber gibt es eine Tarifreform: Wer mehr als 750km im Monat fährt, darf nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fahren. BMW verteidigt sich: Diese Grenze betreffe ohnehin nur Vielfahrer, man würde irgendwann neue („etwas teurere“) Tarife einführen, mit denen man dann weiter fahren darf. Zudem seien Fahren mit dem BMW als „magnified experience“ keine gewöhnlichen Fahrten und somit von der Kilometerbegrenzung ausgenommen.
Der interessanteste Punkt steckt dabei im letzten Satz. Zurücktransferiert auf das Internet bedeutet das: Wer Lovefilm, Maxdome, Youtube oder andere Videodienste nutzen möchte, wird gegenüber Entertain benachteiligt. Dass uns zukünftig Schrittgeschwindigkeit droht, lenkt davon ab, dass das Internet nach Telekom-Plänen zu einer Einbahnstraße werden soll: Während bisher jeder Mensch frei Inhalte einstellen konnte, muss man künftig ein „managed service“ der Telekom werden, damit andere auch darauf zugreifen können.